Dieter Kaiser w500.png

Bonjour!

Ich übersetze französische Chansons ins Deutsche … und singe Sie auch als “Chant Song Surprise”.

Les trompettes de la renommée - Georges Brassens

Les trompettes de la renommée - Georges Brassens

Die Posaunen der Großtuerei

Deutsch D. Kaiser

Ich hielt mich schön abseits der öffentlichen Plätze
beschaulich, heiter, schlicht, und ohne jede Hetze.
Die öffentliche Ehr‘ verweigerte ich mir.
Auf meinem Lorbeerblatt schlief ich wie‘n Murmeltier.
So manche Besserwisser sagten mir daraufhin,
dass ich dem kleinen Mann Rechenschaft schuldig bin,
und ich meine Geheimnisse preis geben sollt‘,
wenn ich nicht ganz und gar vergessen werden wollt‘.

Posaunen der Großtuerei.
Aus euch ertönt oft nur Geschrei.

Missachte ich die mir angeborene Scham,
und bediene ich doch die öffentliche Reklam,
und tue kund mit wem und in welcher Position,
ich‘s trieb im Sündenpfuhl und in Fornikation.
Nenn ich die treuen Frauen, so steht bald auf der Rampe,
unverblümt eine da, wie eine schlimme Schlampe.
Wie viele gute Freunde schauen mich dann schief an?
Wie viele scharfe Büchsen legen dann auf mich an?

Posaunen der Großtuerei.
Aus euch ertönt oft nur Geschrei.

Meiner Natur ist jede Großtuerei zuwider.
Meine Bescheidenheit kommt krankhaft immer wieder.
Mein Fortpflanzungsorgan, ich meine meinen Sterz,
kriegt niemand sonst zu sehn, als meine Frauen und meine Ärzt‘.
Um die Skandalen-Chronik letztendlich anzuführen,
soll ich die Trommel noch mit meinem Prügel rühren,
soll ich noch vor mir her hoch tragen meinen Schwanz,
wie ein Messdiener trägt vor sich her die Monstranz?

Posaunen der Großtuerei.
Aus euch ertönt oft nur Geschrei.

Meine Wollust darf ich frei, grad wie es mir gefällt,
austoben in dem Schoß einer wahren Frau von Welt.
Doch hat sie mir, als Gast, auf dem Sofa aus Damast
Viecher der schlimmsten Art mir klammheimlich verpasst.
Um bloß der Werbepflicht nun auch noch zu genügen,
darf ich der Ehr‘ der Dame, solches Unrecht zufügen,
wenn ich über die Dächer verkünde aller Welt,
Frau Gräfin gab mir Flöh, die ich nicht hatt‘ bestellt.

Posaunen der Großtuerei.
Aus euch ertönt oft nur Geschrei.

Dem Himmel sei gedankt, ich lebe in bester Eintracht
mit dem Sänger Père Duval, in seiner Kuttentracht.
Er ist der Katechet und ich das Unikum.
Lässt er mich Scheiße sagen, lass ich ihm sein Amen drum.
Mit seiner Billigung soll ich schreiben der Presse:
Ich fand ihn eines Tags auf Knien vor meiner Mätresse,
wie sie in der Tonsur bei ihm suchte die Läus‘,
wobei er säuselte so sanft wie der Orpheus?

Posaunen der Großtuerei.
Aus euch ertönt oft nur Geschrei.

Bei wem, verdammt noch mal, soll ich das Hymen plündern,
damit die Göttin spricht mit ihren hundert Mündern?
Soll ich berühmte Frauen, ein Sternchen oder Star
in meine Arme nehmen, wie ich’s mach mit der Gitarr‘?
Um das Volk aufzugeilen und die Klatsch-Journalisten,
leiht mir jemand den Schoß, um mich dort einzunisten?
Lässt jemand mich austoben und gibt mir freien Lauf,
auf den Venusberg zu klettern, bis ganz obenauf.

Posaunen der Großtuerei.
Aus euch ertönt oft nur Geschrei.

Läuten sie dann noch lauter die göttlichen Posaunen,
wär ich, wie jeder mal, von homophilen Launen,
schwäng ich die Hüften wie eine Mademoiselle,
und hüpfte ich herum grad wie eine Gazelle?
Bringt es denn diesen Brüdern gar einen tollen Rausch,
das Liebesspiel zu spielen, in einem Rollentausch?
Es bringt der Ehre nichts. Keinen Deut bringt das mehr.
Die Pederasten-Sünde gibt heut nichts mehr her.

Posaunen der Großtuerei.
Aus euch ertönt oft nur Geschrei.

Nach dieser Ehrenrunde der tausendundeinen Weisen,
wobei die Blätter mich und meine Ehre preisen,
bleib ich doch lieber so, wie ich schon immer war,
und kratze auf dem Bauch Lieder auf der Gitarr‘.
Wenn der Zuhörer will, spiel ich sie ihm gern vor.
Wenn er davon nichts hält, verschone ich sein Ohr.
Die öffentliche Ehr‘ verweigere ich mir.
Auf meinem Lorbeer schlaf ich ein wie‘n Murmeltier.

Posaunen der Großtuerei.
Aus euch ertönt oft nur Geschrei.

Marquise - Geroges Brassens

Marquise - Geroges Brassens

Les sabots d'Hélène - Georges Brassens

Les sabots d'Hélène - Georges Brassens