Les émigrants - Charles Aznavour

Der Immigrant

Deutsch D. Kaiser

Was glaubst du denn, wie kamen sie her?
Sie kamen her,
mit Händen nackt und Taschen leer,
zu bestellen kargen Boden,
zu malochen und zu roden.

Was glaubst du denn, warum sie blieben?
Sie blieben hier
zum Schuften wie besessen.
Ohne zum Himmel aufzuschauen,
waren sie ihm nah, wie vermessen.
Allesamt haben sie, siehst du,
voll Eifer und viel Kraft dazu,
alle zusammen,
ein Gotteshaus gebaut, kleinlaut.

Was meinst du denn, wie hielten sie durch?
Sie hielten durch,
um ihren Kindern ohne Furcht
mit Willen und Entschlossenheit,
ein besseres Leben zu bereiten,
der Immigrant / Die Fremden im Land.

Was glaubst du denn, wie sie aßen?
Sie aßen nichts und wieder nichts.
Man wird stark davon oder man stirbt,
man überlebt’s oder krepiert.

Was glaubst du denn, wie haben sie geliebt?
Sie haben geliebt,
und segneten ihr erstes Kind,
und mischten sich mit fremdem Blut,
nahmen die Sprache an und das Erbgut.
Alle zusammen, schufen bald
eine neue Welt für Jung und Alt,
alle zusammen,
ohne Ghetto und Holocaust.

Was glaubst du denn, wie sie gewannen?
Wie sie gewannen.
Als es mal hieß, wer hat denn Mumm,
legten sich alle sofort krumm,
zu schuften das größte Pensum.
Der Immigrant (Die Fremden im Land).

Was glaubst du denn, wie sie litten?
Wie sie litten.
Einige malten uns die Höll
mit Pinsel oder Federstrich
oder Picasso einen Landstrich.

Was glaubst du denn, wie war ihr Kampf?
Ihr großer Kampf galt dem Beruf.
Manch einer gab sein Leben hin
und fand für dich das Penicillin.
Alle zusammen, packten an
für deine Zukunft auch, allzeit.
Alle zusammen,
sind ein Vorbild für die Menschheit.

Was glaubst du denn, wie sie endeten.
Sie endeten
und ließen zurück
von ihrem Genie ein kleines Stück
an dem Großen und dem Schönen,
das der Mensch je hat vollbracht,
die Fremden im Land.