Au suivant - Jacques Brel

Nächster rein

Deutsch D. Kaiser

Nächster rein, Nächster rein!
Ganz nackt in meinem Tuch, das ich umhatte als Lendenschurz
war ich vor Scham rot mit der Seife in der Hand.
Nächster rein, Nächster rein!
Zwanzig war ich grad erst, einer von hundert Mann.
Einer der Nächsten stets, hinter dem Vordermann.

Nächster rein, Nächster rein!
Grad mal zwanzig war ich und erprobte mein Gemächt
im mitreisenden Puff der Truppe im Gefecht.
Nächster rein, Nächster rein!

Lieb wär mir gewesen etwas mehr Zärtlichkeit
und ein Lächeln vielleicht oder einfach mehr Zeit.
Doch, Nächster rein, Nächster rein!
Es war kein Waterloo, aber auch kein Sieg bei Ulm.
Da kommt dann die Zeit, wo man Schulschwänzen reut.
Nächster rein, Nächster rein!

Bei des Feldwebels Ruf schwör ich und kann euch sagen,
so zieht man heran ein Heer von Versagern.
Nächster rein, Nächster rein!

Ich schwör euch unter Eid bei der ersten Geschlechtskrankheit,
dass ich die Stimme seitdem, im Ohr hab` allezeit.

Nächster rein, Nächster rein!
Nach billigem Fusel und Knoblauch stank sie.
Das ist die Stimme der Nationen und des Bluts.
Nächster rein, Nächster rein!

In meinen dünnen Armen, scheinen nun alle Frauen,
wenn sie sich hingeben, nur noch zu raunen,
Nächster rein, Nächster rein!

„Alle Nächsten auf der Welt sollten sich reichen die Händ“.
Das schrei ich nächtens raus, in meinem Friedensrausch.
Nächster rein, Nächster rein!

Und wenn ich mal nicht mehr spinn,
dann kommt mir in den Sinn,
dass es kränkender wär, Nächster zu sein, als der davor.
Nächster rein, Nächster rein!
Zum Krüppel, eines Tags, mach ich mich dann zur Sau
oder häng mich gleich auf, oder zur Klosterfrau,
na ja, so was wie der, der nie mehr werden will,
ein Nächster, ein Nächster!