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Bonjour!

Ich übersetze französische Chansons ins Deutsche … und singe Sie auch als “Chant Song Surprise”.

Mourir pour des idées - Georges Brassens

Mourir pour des idées - Georges Brassens

Für Ideen sterben

Deutsch D. Kaiser

Sterben nur für Ideen. Die Idee ist exemplarisch.
Ich hatt‘ sie leider nicht, zu Tod ärger ich mich.
Denn alle hatten sie, sie waren gar zu vielen.
Sie schrien aus vollem Hals, als sie mich überfielen.
Sie überzeugten mich und meine durstige Muse
schwört jedem Irrtum ab, und nahm den Glauben an.
Doch ein leiser Verdacht, der hing mir weiter an.
Lasst uns sterben für Ideen, schon recht, aber gemächlich,
schon recht, aber gemächlich.

Ich dacht, es ist Gefahr nicht wirklich in Verzug.
Gehen wir ins Jenseits doch. Im Schlenderschritt ist’s genug,
denn wenn man Eile hat, verlässt man früh die Welt
für ein tolle Idee, die morgen nicht mehr zählt.
S‘ ist bitter, wenn die Seele geht in den Himmel gar,
dann festzustellen, dass die Idee die falsche war
und man erst spät erkennt, dass man auf dem Holzweg war.
Lasst uns sterben für Ideen, schon recht, aber gemächlich,
schon recht, aber gemächlich.

Die heiligen Klugschwätzer, die das Martyrium preisen,
haben selbst keine Eil‘, dorthin schnell zu verreisen.
Sterben nur für Ideen, das muss man offen sagen,
ist deren Sinn fürs Leben. Dem wollen sie nicht entsagen.
Man sieht sie überall, wie sie Methusalem heut
alle leicht übertreffen an langer Lebenszeit.
Ich folgere daraus, sie denken insgeheim:
Lasst uns sterben für Ideen, schon recht, aber gemächlich,
schon recht, aber gemächlich.

Ideen, die verlangen den berühmten Opfertod,
die gibt’s bei allen Sekten im Massenangebot.
Den opfernden Novizen stellt sich die Frage am Kelche:
Sterben nur für Ideen, na klar, aber für welche?
Da sie sich alle ähneln mit ihrer Fahne hoch,
und sie sich ihm dann nähern, fragt sich der Weise doch,
wie er sich vor dem Grab möglichst lang drücken kann.
Lasst uns sterben für Ideen, schon recht, aber gemächlich,
schon recht, aber gemächlich.

Wenn nur mit einem Blutbad sich alles ändern ließ,
es schnell und einfach wär, und alles käm ins Lot
nach Jubel-Tagen, wo Köpfe rollten in den Tod,
dann wären wir schon lange auf Erden im Paradies.
Das goldene Zeitalter verschiebt sich immerzu.
Götter haben stets Durst. Sie lechzen geradezu
nach Menschen und deren Tod, deren Tod immerzu.
Lasst uns sterben für Ideen, schon recht, aber gemächlich,
schon recht, aber gemächlich.
Oh ihr Unruhestifter, ihr falschen Apostel ihr,
wir lassen euch gern vor. Sterbet als Erste hier.
Um Himmels willen lasset die Anderen doch leben.
Ihr Leben ist auf Erden ihr einziges Hab und Gut.
Denn schließlich ist Freund Hein wohl immer auf der Hut.
Dem Sensenmann muss keiner die Sens reichen zum Tod.
Kein Todestanz soll’s geben rund herum ums Schafott.
Lasst uns sterben für Ideen, schon recht, aber gemächlich,
schon recht, aber gemächlich.

Pauvre Martin - Georges Brassens

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Marquise - Geroges Brassens

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