Französische Chanson-Texte auf deutsch

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On ne voit pas le temps passer - Jean Ferrat

Unmerklich schnell verstreicht die Zeit

Deutsch D. Kaiser

Mit zwanzig bildet man ein Paar
und wartet nicht noch ein paar Jahr,
um drei, vier Kinderlein zu machen,
über die man dann muss wachen.

Zwischen dem Essen und dem Spülen,
zum Einkauf gehen, im Haushalt wühlen.
Und wenn die Welt sich gar entzweit,
bleibt uns zum Grübeln nicht die Zeit.

Soll man nun lachen oder klagen?
Kommt da Lust auf oder Mitleid?
Ich weiss es nicht. Was soll ich sagen.
Unmerklich schnell verstreicht die Zeit.

Ein Kaffeedampf liegt in der Luft.
Das ist so ihre ganze Welt.
Der Kinder Spiel, der Tabakduft,
die Tage gehen, abwärts gezählt.

Kaum sind die Kinder auf der Welt
haben sie sich schon dahin gesellt.
Man lehnt sich nur zum Fenster raus
und blickt zurück, Jahr ein Jahr aus.

Soll man nun lachen oder klagen?
Kommt da Lust auf oder Mitleid?
Ich weiss es nicht. Was soll ich sagen.
Unmerklich schnell verstreicht die Zeit.

Sie sah des Sonntags lapidar
nur einen Frack, der zu bügeln war,
und ein paar Zweige und Blümelein,
die das Esszimmer schmücken fein.

Wenn sich erschöpft das Leben bloß
in Millionen Schrittelein,
gezwängt wie Hammer und Amboss,
zwischen den Tischen und dem Schrein.

Soll man nun lachen oder klagen?
Kommt da Lust auf oder Mitleid?
Ich weiss es nicht. Was soll ich sagen.
Unmerklich schnell verstreicht die Zeit.